Wer gebrauchtes LEGO sammelt oder gar damit handelt wird schnell mit der Frage konfrontiert: Was sind noch normale und bei bespieltem LEGO akzeptable Gebrauchsspuren und ab wann ist diese Grenze überschritten. Hier kommen wir mit der Betrachtung unserer Modelle als Gesamtbild nicht mehr weiter und müssen uns nun wirklich die Einzelteile ansehen. Wenn diese mindestens eines der folgenden Merkmale aufweisen, kommen sie als Bauteile in der Regel für Sammlermodelle nicht mehr in Frage und müssen zwingend ausgetauscht werden:
Hierbei spielen allerdings auch immer das Alter und die Seltenheit der Teile eine Rolle. Bei einem Modell aus den 70ern muss man allgemein mit stärkeren Gebrauchsspuren rechnen als bei einem Modell das gerade erst ein paar Jahre alt ist. Natürlich sollte man auch bei den ältesten Modellen Teile, die beispielsweise verbissen sind oder sonstige starke Beschädigungen aufweisen, aussortieren. Leichte Kratzer oder auch schwache Verfärbungen, kann man bei Teilen die schon vierzig oder fünfzig Jahre alt sind jedoch kaum vermeiden. Auch die Seltenheit des Teiles sollte bei der Frage, ob ein Teil weiterverwendet werden soll, eine Rolle spielen. Ein gewöhnlicher Stein, der gerade einmal wenige Cent kostet, kann wenn er auch nur leichte Kratzer aufweist ohne weiteres ersetzt werden. Bei einem für das Modell spezifischen Teil oder gar einer einmaligen Minifigur, bei denen die Preise öfters bei weit über 10 € liegen können, sollte man sich hingegen genauer überlegen, ob man das Teil ersetzt, oder ob man es nicht vielleicht doch noch retten kann. Insbesondere bei der Reinigung von Teilen ist noch so einiges möglich, allerdings ist der Zeitaufwand auch recht erheblich. Bemalungen kann man je nach Art des verwendeten Stiftes recht gut mit Waschbenzin oder Radiergummi entfernen, insofern sich die Bemalung nicht an einer allzu unzugänglichen Stelle befindet und nicht irgendwelche Original Aufdrucke übermalt wurden, da diese unter der Entfernung der Schmierereien ebenfalls stark leiden. Auch Knetmasse lässt sich mit einer geeigneten Nadel oder sonstigen Spitze meist restlos entfernen, wenn man die nötige Geduld mitbringt. Bei derartigen Reinigungsaktionen sollte jedoch auch immer die Frage stellen, ob die Kosten für ein Ersatzteil den Aufwand der Reinigung rechtfertigen.
Nachdem wir die Qualität der zum Bau verwendeten Teile unserer Modelle überprüft und beschädigte Teile ersetzt haben kommen wir zum nächsten Schritt: Der Vollständigkeit. Nur wenn ein Modell zu 100% vollständig ist, kann es als Sammlermodell betrachtet werden. Ansonsten ist es als unvollständig zu deklarieren und der Wert vermindert sich entsprechend der jeweiligen Fehlteile. Teilelisten zu den jeweiligen Modellen sind z.B. auf Bricklink.com verfügbar. Das Anlegen eines Accounts ist hierfür nicht nötig. Nach Eingabe der Modellnummer bzw. Modellbezeichnung (in Englischer Sprache) können sämtliche Teile (mit Bildern) nach Farbe oder einigen weiteren Kategorien sortiert eingesehen werden.
Als vollständig gilt ein Modell, wenn es die folgenden Voraussetzungen ausnahmslos erfüllt:
Mit etwas Erfahrung kann die Überprüfung der Qualität der Teile sowie der Vollständigkeit in einem Schritt zusammengefasst werden.
Wenn für die Modelle die Originalpläne und Boxen noch verfügbar sind und sich in einem guten Zustand befinden, sollten diese auf jeden Fall mit aufbewahrt werden. Der Verkaufswert eines Sammlermodells kann sich durch die Pläne und Boxen noch deutlich erhöhen.
Zum Schluss kommen wir nun noch zu dem Thema des Original LEGO und der Imitate. Verschiedene Hersteller vor allem aus Fernost, bieten weitgehend originalgetreue Kopien von LEGO Modellen an. Es steht natürlich jedem frei besonders kostspielige LEGO Modelle in seinem Sammelgebiet dadurch zu umgehen, dass man sich zu günstigeren Preisen diese Kopien kauft. Wir wollen an dieser Stelle nun weder auf die rechtlichen Probleme eingehen noch auf die teilweise miserable Qualität dieser Kopien. Vielmehr möchten wir auf die Tatsache eingehen, dass es nun eben einmal einfach so ist, dass bei einer LEGO Sammlung die Teile auch wirklich von LEGO sein müssen. Der Nachbau eines Sternzerstörers oder ähnliches aus Klemmbausteinen eines anderen Herstellers sieht natürlich ebenfalls beeindruckend aus. Allerdings ist er im Endeffekt einfach nicht das, was es zu sein scheint. Wie in allen Sammelgebieten macht die Originalität einen erheblichen Teil des Wertes aus. Es ist ohne weiteres möglich für Centbeträge den Nachdruck (Faksimile) einer blauen Mauritius als sogenannten Platzhalter zu kaufen. Trotzdem ist nur das Original Millionen wert. Natürlich sind die Unterschiede bei LEGO nicht so extrem. Allein schon deshalb, weil der Materialwert einen höheren Anteil gegenüber dem Sammlerwert hat und auch das LEGO Sammeln noch bei weitem nicht die Ausmaße angenommen hat, die das Briefmarken Sammeln, vor allem in seiner Blütezeit, hatte. Dennoch wird solch ein Imitat nie den Wert des Originals erreichen und kann unserer Ansicht nach höchstens als Platzhalter dienen, ohne dadurch die Sammlung tatsächlich zu vervollständigen.
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